Nachdem die Grundlagen geklärt sind, wird es nun spezifisch. Hier erhalten Sie einen kleinen Einblick in unser Tagesgeschäft: Die Prozess- und Projektplanung.
Eine exakte Abgrenzung der mechanischen Möglichkeiten zur Entfernung eines Grates ist nicht eindeutig möglich. Folgende Faktoren beeinflussen die Machbarkeit einer mechanischen Entgratung maßgeblich:
- Einsetzbare Werkzeugeinsätze und -materialien
- Bauteilgeometrie, -toleranzen und Zugänglichkeiten
- Die Anforderung an das Entgratergebnis
- Taktzeiten
- Der Erfahrungsschatz des Programmierers, der den Prozess auf das Werkstück abbildet.
So kann beispielsweise ein Entgratprozess theoretisch sehr einfach umgesetzt werden, da die Konturen leicht zugänglich und die Entgratanforderungen erreichbar sind. In der Realität dürfen die optimal geeigneten Schneidwerkstoffe aber nicht verwendet werden, alternative Schneidstoffe erzielen jedoch nicht immer das gewünschte Entgratergebnis.
Ein anderes Beispiel sind Gusswerkstücke. In Abhängigkeit des Alters der Gussform kann das Bauteil „starken“ Schwankungen innerhalb eines Toleranzbereichs unterliegen. Ist die Gussform neu, sind die Toleranzen deutlich geringer, ein Entgratprozess lässt sich bei diesen Werkstücken erheblich einfacher abbilden. Mit zunehmendem Alter der Form steigen auch die Schwankungen im Guss. Der Prozess aber muss darauf angepasst werden über alle Gussformstadien hinweg die gleiche Qualität zu liefern.
Bohrungsverschneidungen können, abhängig von Ihrer Zugänglichkeit, sowie dem einsetzbaren Werkzeug bis zu einem gewissen Grad bearbeitet werden. Ein Wurzelgrat bleibt bei der mechanischen Entgratung in der Regel immer zurück. Dieser kann durch die Kombination mit chemischer, oder thermischer Entgratung entfernt werden. Hinterschnitte können teilweise mittels Spezialwerkzeugen bearbeitet werden, abhängig von Ihrer Zugänglichkeit Außenkonturen können in der Regel ohne Einschränkungen bearbeitet werden. In der Regel ist hier nur auf die Spannung des Bauteils während der Bearbeitung zu achten.